Januar, Februar und März
Das Jahr 2024 war das dritte Jahr in Folge, welches mit viel zu hohen Temperaturen begann. Dafür gab es am Morgen des Neujahrstages zur Abwechslung zusätzlich zu den warmen Temperaturen Starkregen. Am 7. Januar stellte sich dann das Wetter allerdings auf Winter um und hatte sogar homöopathische Dosen an Schnee mit im Gepäck. Vor allem aber wurde es dem Januar entsprechend kalt, und es konnten auch einige Eistage verzeichnet werden. Diese kalte Wetterlage hielt bis zum 17. Januar an. Danach wechselte das Wetter während einiger Wetterumschwünge immer wieder zwischen warmen zweistelligen Plusgraden und kalten zweistelligen Minusgraden hin und her. Dabei gab es auch immer wieder Regen, Schnee, Eisregen oder eine beliebige Kombination aus allen dreien.
Die ersten beiden Tage des Februars waren dann noch im winterlichen Bereich, allerdings stand am 5. Februar bereits sehr früh der ungeduldige Frühling vor der Tür und bescherte uns einen Tageshöchstwert von +18,1 °C. Dieser ungewollte Besucher ließ sich aus dem eigentlichen Wintermonat Februar dann auch nicht mehr wirklich vertreiben, und so blieb es das ganze Monat hindurch außergewöhnlich warm. Abgesehen von den beiden anfänglichen Wintertagen war der Februar 2024 eher ein März oder gar schon ein April. Die Temperaturen fielen in der Nacht nie weit unter den Nullpunkt, und alle Tage des Monats, bis auf die ersten zwei, brachten zweistellige Plusgrade. Über Schnee brauchen wir in diesem Absatz definitiv nicht zu sprechen.
Dem März gefiel anscheinend das warme Wetter, deshalb ging es gleich in der selben Tonart weiter. Frostnächte gab es insgesamt nur vier Stück im dritten Monat des Jahres 2024. Wieder gab es nur wenige Tage (nämlich 6 Stück), an denen sich das Quecksilber des Thermometers nicht im zweistelligen Plusbereich wiederfand. Eine großräumige Süd-Anströmung brachte Ende März mehrere Tage lang heftigen Föhnsturm und große Mengen an Saharastaub, die den Himmel eindrucksvoll färbten und trübten. Auch erste Gewitter gab es im März bereits zu verzeichnen.
April, Mai und Juni
Am 1. April konnten immer noch die Saharastaub-Massen am Himmel bestaunt werden und das auch für kälteempfindliche Personen bereits mit kurzen Ärmeln, denn mit einem Tageshöchstwert von +24,6 °C schrammten wir nur knapp an einem ersten Sommertag vorbei. Schon eine Woche später war es dann aber zusätzlich auch schon Zeit geworden für kurze Hosen, denn nachdem der Februar eher ein März war, wollte der April dann ein Mai werden. Am 6. April wurde im Südburgenland der erste Sommertag verzeichnet, an einigen Stationen in Österreich sogar bereits der erste Dreißiger des Jahres. Etwas mehr als eine Woche später gipfelte dann die April-Hitzewelle mit +28,2 °C im Südburgenland und teilweise deutlich über +30 °C in Teilen der Steiermark. Doch Hochmut kommt vor dem Fall, und so stürzten die Temperaturen – teilweise in Verbindung mit Unwettern – gegen Mitte des Monats doch noch einmal in den Keller. In klaren Nächten während der kalten Wetterphase brachte dies wieder einmal leichte Nachtfröste, während viele Obstbäume in Vollblüte waren oder aufgrund der warmen Vorgeschichte im Februar, März und April bereits kleine Früchte trugen.
Der Mai musste dann den übertriebenen Ehrgeiz der drei vorangegangenen Monate büßen und erhielt bei der Aufteilung des Wetterjahres 2024 die schlechtesten Karten. Geprägt von Italientiefs brachte er viel Niederschlag in Form von Gewittern, Starkniederschlägen und schauerartig durchsetztem Landregen. Insgesamt kamen so 215 Liter Regen vom Himmel, welche stellenweise auch für Probleme sorgten. Kaltlufteinbruch gab es keinen, aber so richtig frühsommerlich wurde es auch nie. Die Tageshöchstwerte pendelten konstant über oder unter +20 °C. Sommertage waren im Gegensatz zum April keine im Programm.
In den ersten Junitagen setzte sich das regnerische Wetter aus dem Mai weiter fort. Zum ersten Juniwochenende hin wurde es dann das erste Mal seit Anfang April wieder sommerlich mit Temperaturen um die +27 °C. Dieser Hauch von Sommer wurde dann allerdings sehr abrupt bereits am Abend des 8. Juni von einer massiven Unwetterlinie wieder beendet, welche im Südburgenland (Bezirke Güssing und Oberwart) und in der angrenzenden Steiermark massive Hochwasserschäden anrichtete. Vielerorts gab es hundertjährliche Hochwasserereignisse, in manchen Orten wurde sogar der Zivilschutzalarm ausgelöst. Der Unwetterabend zog langwierige Aufräumungsarbeiten nach sich, und auch das Bundesheer war im Einsatz. Die Hochwasserwelle war so enorm, dass sie am Abend des 9. Juni auch in den nördlichen Teilen des Bezirkes Jennersdorf, welche von den Unwettern nicht direkt betroffen waren, noch für Probleme sorgte und Schäden anrichtete. Zur Mitte des Monats waren die Temperaturen im Juni dann eher wieder gebremst. Erst in der zweiten Monatshälfte startete der Sommer wieder durch, und gegen Ende des Monats wurde es erstmals hochsommerlich.
Juli, August und September
Der Juli begann mit einem Regentag, von dort an ging es aber temperaturmäßig aufwärts. Am 9. Juli startete eine 10 Tage andauernde Hitzewelle, die letztendlich von einer Gewitterfront beendet wurde, welche aber im südlichsten Burgenland weder viel Regen noch unwetterartige Erscheinungen mit sich brachte. Am dritten Juli-Wochenende kam endlich der dringend notwendige Regen. Die darauffolgenden Tage brachten angenehmes Sommerwetter, ehe es in den letzten Juli-Tagen wieder heiß wurde.
Der August war ein sehr sommerlicher Monat, denn insgesamt stieg das Thermometer an 15 Tagen über +30 °C. Die meisten dieser Hitzetage waren in den zwei Hitzewellen von 11.08. bis 18.08. und von 28.08. bis zum 31.08. zu finden. Nennenswertes Gewittergeschehen blieb aus, und auch Wetterumschwünge waren nicht mit in petto. So gab es im ganzen August nur einen Tag, der es nicht über die 25-Grad-Marke schaffte. Da schon im Juli für ein Sommermonat nicht all zu viel Niederschlag fiel und auch der August ziemlich trocken war, konnte man der Natur zum Ende des letzten Sommermonats bereits den Wassermangel ansehen.
Die Hitzewelle von Ende August hielt noch bis zum 4. September an. Somit gab es zwischen dem 28.08 und dem 04.09. acht Hitzetage in Folge – österreichweit wurden in diesen heißen Septembertagen wieder einige neue Rekorde aufgestellt. Das war noch einmal ein krönender Abschluss für den Sommer 2024, bevor in der zweiten Septemberwoche eine markante Wetterumstellung erfolgte. Am 9. September gab es das erste Mal seit Mitte Juni einen Tageshöchstwert, der unter der 20-Grad-Marke zu liegen kam. Am 12. September bildete ein polarer Kaltluftvorstoß in den Mittelmeerraum dann eine verheerende Vb-Lage aus, welche in einigen Regionen in Zentral- und Osteuropa tagelang enorme Niederschlagsmengen brachte. Stellenweise kamen so über 400 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammen, was natürlich zu massiven Überschwemmungen führte. Betroffen waren Rumänien, die Slowakei, Tschechien, Polen und auch Österreich. In Österreich hatten Oberösterreich, Niederösterreich und Wien mit den Wassermassen zu kämpfen. Im Südburgenland fielen während dieser Wetterlage 120 Liter Regen, allerdings konnte der Boden diese Mengen dringend gebrauchen. Der restliche September brachte dann Temperaturen um die +20 °C und endete mit einem Kaltluftvorstoß und weiterem Regen.
Oktober, November und Dezember
Nun weiter zum Oktober, welcher einmal etwas Ruhe in das Wetterjahr brachte. Er startete kühl und nass, schaffte es allerdings am Ende seines ersten Drittels doch noch einmal über die 20-Grad-Marke. Der Rest des Monats verlief temperaturmäßig dann am und zum Ende hin über dem Mittel, an Frostnächte war noch nicht zu denken. Auch am 27. Oktober konnten noch einmal über +20 °C vermeldet werden. Nach der feuchten ersten Monatshälfte stellte sich in der zweiten Monatshälfte eine stabile Hochdrucklage ein, welche uns einen „Goldenen Herbst“ bescherte. Aufgrund der warmen Witterung und des vorangegangenen Niederschlags gab es bis weit in den Oktober hinein noch Pilzwachstum.
Die warmen Oktobertemperaturen klangen im November bald ab, und es kühlte auf ein für den November typisches Temperaturnieveau ab. Auch die erste Frostnacht ließ nicht lange auf sich warten. Das Hochdruckgebiet aus dem Oktober setzte sich allerdings noch bis zur Mitte des Novembers fort und brachte viele Nebeltage. Erst am 20.11. gab es nach mehr als einem Monat wieder einmal Regen, aus dem später mit der nachfließenden Kaltluft in der Nacht auf den 22.11. Schnee wurde. So erblickte man am Morgen des 22.11. eine etwa 3 cm dünne Schneedecke. Diese fror bei eisigen -6,3 °C am 23.11. gut durch, verschwand aber aufgrund zweistelliger Plusgrade in den Folgetagen wieder sehr schnell.
Die für Anfang Dezember fast schon obligatorische kurze Winterphase mit Schneefällen blieb heuer aus. Am 06.12. gab es zwar Niederschlag, welcher zum Ende hin kurz in starken Schneefall überging, allerdings kam bei der dabei entstandenen Schneedecke von etwa 1 cm kein Winterfeeling auf. Niederschlag hatte dieser Dezember generell nicht so gerne, denn insgesamt fielen nur 6 Liter Regen und der bereits erwähnte Zentimeter an Schnee. Das fällt zwar in einem Wintermonat nicht so stark auf, ist aber natürlich viel zu wenig. Das übliche warme Wetter zu Weihnachten blieb heuer ebenso aus und klare Nächte während einer Hochdrucklage bescherten uns strenge Nachtfröste. Der Silvestertag war dann nebelig und mit einem Höchstwert von -2,0 °C ungewohnt kalt. Der Jahreswechsel erfolgte bei -3,9 °C.
Langzeitdaten (Quelle: GeoSphere Austria)
Betrachtet man das Flächenmittel der Temperatur von ganz Österreich, so war das Jahr auf den Zeitraum von 1961 bis 1990 bezogen um 3,2 °C zu warm. Mit dem selben Zeitraum verglichen, fielen über die gesamte Fläche von Österreich im Jahr 2024 gemittelt 12 % mehr Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt. Sonnenschein gab es auf den selben Vergleichszeitraum bezogen im Jahr 2024 im Flächchenmittel um 5 % mehr.
An der GeoSphere-Station Bad Gleichenberg war das Jahr 2024 um 3,1 °C über dem Mittel von 1961 bis 1990. Es gab kein einziges Monat, welches – gesondert betrachtet – unter dem langjährigen Mittel für das entsprechende Monat zu liegen gekommen ist. Lediglich der November war sehr nah an einem durchschnittlichen November aus der Messreihe von 1961 bis 1990. Niederschlag gab es im Jahr 2024 an der Station in Bad Gleichenberg gegenüber dem Mittel um 106 l/m² zu wenig. Zu trocken waren alle Monate bis auf den Mai, den Juni, den September und den Oktober. Der März und der April waren nur minimal unter dem Mittel, die restlichen sechs Monate waren sehr weit unter dem Mittel.
Daten aus Windisch-Minihof
- Jahresniederschlag: 901 l/m²
- Schneemenge: 7 cm
- Jahreshöchsttemperatur: 33,7 °C (13.08.2024 und 31.08.2024)
- Jahrestiefsttemperatur: -10,6 °C (21.01.2024)
- Heiße Tage (über 30 °C): 35 Tage
- Eistage (Tageshöchstwert unter 0 °C): 4 Tage
- stärkste Böe des Jahres: 51,5 km/h
- erster Schnee (in der zweiten Jahreshälfte): 22. November
Temperaturverlauf 2024
Daten der Station Windisch-Minihof. Die Daten im Diagramm beginnen erst am 15. Februar!