Zusammenfassung 2022

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Januar, Februar und März

Der erste Tag des ersten Monats im Jahr 2022 begann gleich einmal mit rekordverdächtigen zweistelligen Plusgraden – in dieser Tonart sollte dann auch der Rest des Jahres weitergehen. Niederschlagstechnisch war dieser Monat ebenfalls Trendsetter. Es regnete nämlich viel zu wenig. Das Verb „regnen“ passt hier auch ganz gut, denn Schnee war mit 4 Zentimeter im ganzen Jänner eher eine Seltenheit. Obwohl der Jänner zur Mitte hin dann doch noch eine kältere Wetterphase brachte, war er insgesamt nicht wirklich ein Wintermonat.

Der Feber ging ebenso wenig winterlich weiter – lediglich in den ersten Tagen des Monats gab es zweimal „Schneegebrösel“. Insgesamt kam so im Feber mit Müh und Not nur ein Zentimeter Schnee zusammen. Ab der Mitte des Monats war der Feber eher ein April. Bei Nordföhn im Südburgenland, der viel zu warme Temperaturen brachte, und insgesamt zu wenig Niederschlag war der Feber dann auch schon wieder zu Ende.

Dafür begann der März ungewöhnlich kalt – eine Entwicklung, die man in den letzten Jahren immer wieder beobachten kann. In der ersten Monatshälfte gab es keine Temperaturwerte im zweistelligen Bereich, zudem konnten am 12. des Monats noch -9,4 °C gemessen werden. Frühlingshaft wurde es dann erst im letzten Drittel des Monats, am 24. März gab es das erste Mal über +20 °C zu messen. Den gesamten März, aber auch am Ende des Febers, war es sehr trocken – der 31. März beendete eine Wetterphase die sechs Wochen lang so gut wie keinen Niederschlag brachte.

April, Mai und Juni

„Der April macht, was er will“ – diese Phrase hat sich auch heuer bewahrheitet. Am 4. April schneite es bei Temperaturen um die null Grad noch einmal – sogar eine dünne Schneeschicht war auf der bereits grünen Vegetation zu sehen. Am Ende des ersten April-Drittels brachte das Wetter dann noch drei Frostnächte, nur um drei Tage später dann (am Karfreitag) im Südburgenland mit einem ersten Gewitter aufzutrumpfen. Häufig zu spüren war in diesem April kalter Nordwind, zwischenzeitlich auch kräftig. Es gab lediglich einen Tag mit Temperaturen über 20 °C – dafür einmal genug Niederschlag, wenn auch bei weitem nicht ausreichend, um den Rückstand zu aufzuholen.

Der Mai erweckte dann recht rasch erste Sommergefühle. Am 10. Mai schrammten wir im Bezirk Jennersdorf schon knapp an den 30 Grad vorbei. Aufgrund des doch recht warmen Wetters florierte auch die Gewittertätigkeit – leider manchmal auch etwas zu heftig. So gab es im Südburgenland (Jennersdorf, Güssing, Oberwart) Überflutungen und Hagelschäden.

Der Juni setzte den Sommer ohne zu verhandeln fort. Bis auf einen Tag gab es in diesem Monat immer über plus 20 Grad als Tageshöchstwert und in den Nächten wurde es nur zweimal einstellig. Am Ende des Monats stiegen die Temperaturen dann über die 30-Grad-Marke hinaus – dort dann insgesamt dreimal. Gewittertechnisch bot der Juni einiges, leider auch wieder Unwetter.

Juli, August und September

Nach den drei Hitzetagen Ende Juni schloss der Juli mit dem 4. Hitzetag nahtlos an. Eine erste Hitzewelle des Sommers wurde dann im Südosten von Gewittern am 4. Juli beendet. Danach folgten angenehme Tage mit Temperaturen um die 25 Grad und erfreulichen Nachttemperaturen. Am 9. Tag des Monats streifte das Thermometer in der Früh sogar den einstelligen Bereich. Zur Mitte des Monats wurde es dann wieder wärmer und vom 20. bis zum 25. gab es eine Hitzewelle mit insgesamt fünf Tagen über 30 Grad. Am 26. und 30. Juli fiel dann notwendigerweise einmal Niederschlag. Gewitter, die Niederschlag hätten bringen können, blieben großteils aus.

Der August ging dann gleich hochsommerlich weiter – am 4. und 5. des Monats fielen die Dreißiger Nummer 11 und 12 in diesem Jahr. Nach dem ersten Augustwochenende pendelten sich dann die Temperaturen im sommerlichen Bereich ein. Vom 15. bis zum 18. streute das Wetter noch einmal drei Hitzetage ein – der letzte von diesen setze mit 34,5 °C den heurigen Höchstwert. Nach dem 18. ging es temperaturmäßig im Normalbereich weiter. Der Regen blieb leider auf der Strecke – so gewährten die Wolken bis zum 18. des Monats lediglich einen Liter Niederschlag. Im letzten August-Drittel gab es dann zumindest etwas Regen, bei weitem aber nicht genug für ein Sommermonat

Anfang September war das Wetter dann noch sommerlich mit Temperaturen um und dreimal sogar über 25 °C. Am 7. des Monats überquerte uns noch ein letztes abendliches Gewitter. Am 15. September wurde es dann aber abrupt Herbst. Von dort an waren keine 20 Grad mehr auf dem Thermometer abzulesen, und am Beginn des letzten Monatsdrittels sah man auch schon Temperaturen nahe dem Frost. Diese Phase brachte aufgrund vieler Tiefs mit Ursprung im Mittelmeer einmal etwas mehr Niederschlag.

Oktober, November und Dezember

Der 10. Monat in diesem Jahr war von Südanströmungen geprägt. Fast immer gab es im Oktober Tageshöchstwerte im Bereich zwischen 15 und 20 Grad – Frost war wieder in weiter Ferne. Aufgrund der Temperaturen und des noch dazu fehlenden Nebels weckte der Oktober bei strahlendem Sonnenschein schon fast wieder Sommergefühle. Niederschlagstechnisch lag der Oktober am untersten Ende, temperaturmäßig dafür am obersten. Es war also viel zu warm und sehr trocken.

Im November ging es ebenso warm weiter – zu Monatsbeginn konnten noch einmal +17 °C vom Thermometer abgelesen werden. Bis über die Monatsmitte hinweg brachte das Wetter dann Tagestemperaturen um die 10 Grad – erst im letzten Drittel dieses Monats gab es für den November üblichere Temperaturen. Ein Kaltluftvorstoß bis ins südliche Burgenland blieb allerdings aus.

Anfang Dezember wurde die Landschaft das erste Mal weiß, mit lediglich 2 Zentimetern und darauffolgendem Regen war dieser Zustand dann aber doch nur sehr kurzzeitig. Am zweiten Dezemberwochenende blieb der Niederschlag im äußersten Südosten wieder einmal nur bei Regen (im übrigen Österreich gab es verbreitet Schnee). Im mittleren Drittel des letzten Monats von 2022 herrschte dann im Zuge eines Kaltluftvorstoßes kälteres Wetter – auch Eistage waren mit dabei. Doch kurz vor Weihnachten – eigentlich schon wie eine schlechte Tradition – kam warme Luft aus dem Südwesten, die uns auch bis zum Jahreswechsel nicht mehr losließ. Und so schließt sich der Kreis, denn das Jahr begann nicht nur mit viel zu warmen Temperaturen, sondern endete auch wieder mit ebendiesen. Der Jahreswechsel erfolgte bei +4,4 °C, noch einmal wärmer als im letzten Jahr.

Langzeitdaten (Quelle: ZAMG)

Auf gesamt Österreich gesehen war das Jahr 2022 im Vergleich mit dem Referenzzeitraum von 1961 bis 1990 im Flächenmittel um 2,4 °C zu warm. Mit demselben Zeitraum verglichen fielen über ganz Österreich gemittelt nur 88% des üblichen Niederschlags. Sonnenschein gab es dafür im Vergleich zu 1961 bis 1990 mehr, der genaue Wert beträgt 113%.

An der Station Bad Gleichenberg lag das Jahr 2022 um 2,3 °C über dem Mittel von 1961 bis 1990. Bis auf den März, April und September waren alle Monate sehr deutlich zu warm. Der September war fast am Mittel (um 0,1 °C zu warm) und der März und April waren als Ausnahmen minimal unter dem Mittel (um 0,2 °C beziehungsweise 0,1 °C). Zu trocken war in Bad Gleichenberg in diesem Jahr nur der April nicht. Die Monate September, November und Dezember waren zwar zu trocken, die fehlende Menge blieb aber im einstelligen Bereich. Auf das gesamte Jahr gesehen fehlen der Natur zum Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990 in diesem Jahr 290 Liter Niederschlag.

Daten aus Windisch-Minihof

  • Jahresniederschlag: 660 l/m²
  • Schneemenge: 7 cm
  • Jahreshöchsttemperatur: 34,5 °C (18.08.2022)
  • Jahrestiefsttemperatur: -9,4 °C (12.03. und 13.12.2022)
  • Heiße Tage (über 30 °C): 16 Tage
  • stärkste Böe des Jahres: 50 km/h
  • erster Schnee (in der zweiten Jahreshälfte): 2. Dezember