Frühling 2021: Der kälteste seit 34 Jahren

in ,

Der meteorologische Frühling im Jahr 2021 ist aus mehreren Gesichtspunkten erwähnenswert. Gefühlt war es ein „chronisch unterkühltes Aprilwetter“ – damit kann man das Wetter der letzten drei Monate gut zusammenfassen. In diesem Artikel wird es einen kleinen Überblick darüber geben, wie sich der meteorologische Frühling 2021 dargestellt hat. Zudem vergleichen wir ihn mit einem durchschnittlichen Frühling aus den Zeiträumen 1961 – 1990 beziehungsweise 1991 – 2020.

Wie warm war es?

Temperaturmäßig war dieser Frühling unter dem Schnitt, und zwar in ganz Österreich. Schaut man sich die unten angefügte Grafik an, erkennt man, dass die Temperatur im Vergleich zum Bezugszeitraum 1961 – 1990 geringfügig unter dem Schnitt war. Betrachtet man nun aber den Vergleich zum Zeitraum 1991 – 2020, so ist offenkundig, dass es um einiges kälter war. Erklären kann man das damit, dass im Zeitraum 1961 bis 1990 die Temperaturen noch nicht so sehr vom Klimawandel beeinflusst waren, im Zeitraum 1991 bis 2020 hat dieser das Temperaturmittel aber bereits merklich nach oben geschraubt. Auf den Zeitraum 1991 bis 2020 gesehen, war dieser Frühling also ein starker Ausreißer nach unten, und in Zeiten des Klimawandels eher ein Frühling wie anno dazumal. Aber sogar auch auf das Mittel von 1961 bis 1990 gesehen war es der kälteste Frühling seit 34 Jahren.

Hat es genug geregnet?

Beim Niederschlag kann man für den Frühling auch behaupten, dass er unter dem Mittel war – hier ist das allerdings wenig erfreulich. Auf den Bezugszeitraum von 1991 bis 2020 fehlen gemittelt österreichweit 12% des Niederschlages, auf den Zeitraum 1961 bis 1990 gesehen fehlen 13%.

Die Sonnenscheindauer

Betrachtet man die Sonnenscheindauer, sieht man zum Bezugszeitraum 1991 bis 2020 eine Abnahme von 8%, zum Bezugszeitraum 1961 bis 1990 hingegen eine Zunahme um 4%. Das bedeutet auf die letzten 30 Jahre gesehen war der Frühling zwar weniger sonnig als im Mittel, im Zeitraum von 1961 bis 1990 wäre ein Frühling wie der heurige aber sonniger als die Norm gewesen.

Ist der Klimawandel abgesagt?

Nein, natürlich nicht. Schwankungen sind normal und kommen immer wieder vor. Zudem heißt das noch nicht, dass der Sommer auch kalt wird – auch nach kalten Frühlingsmonaten gab es schon Rekordsommer. Und außerdem war ja die Wärme nicht weg, sondern hat sich nur woanders hin verlagert. So gab es zum Beispiel im heurigen Frühjahr in den Permafrostregionen (Russland) Hitzerekorde, was ja leider der Beschleunigung des Klimawandels wieder eher zuträglich ist (siehe auch meinen Artikel aus dem Jänner 2020). Dieser Teil der Erdkugel war somit zu lange auf der „warmen Seite“ des Jetstreams und wir in Mitteleuropa wiederum im ganzen Frühjahr zu lange auf der „kalten Seite“.

QUELLEN:
Bilder: ZAMG auf Flickr (CC BY-NC 2.0)

Mehr zum Thema: www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/kuehlster-fruehling-seit-34-jahren